Objekttypen im virtuellen Münzkabinett

Münzen

Eine Münze ist ein vom Staat in seinem Wert garantiertes Stück Metall. Sie trägt ein Garantiesiegel und hat eine Hauptfunktion: Sie ist Zahlungsmittel bzw. Geld. Münzen bestehen in Europa in der Regel aus Gold, Silber und Kupfer.
Münzen als Zahlungsmittel gibt es seit über zweieinhalb Jahrtausenden. Sie wurden im 7. Jahrhundert v. Chr. fast zeitgleich „erfunden“. Dies geschah unabhängig voneinander an zwei weit entfernten Stellen des Erdballs, in Kleinasien (heutige Türkei) und in China. In beiden Fällen kam man zur gleichen Lösung; eine runde Scheibe aus Metall. Unterschiedlich ist nur die Herstellungstechnik: In Europa und Kleinasien wird geprägt und in China wird gegossen.

Fundmünzen

Münzen werden durch unterschiedlichste Ursachen dem normalen Geldkreislauf entzogen: Sie gehen oft als Einzelstücke oder ganze Barschaften verloren, werden in Gebäuden oder Behältnissen vergessen, als Münzschätze versteckt, zu Schmuck umgearbeitet oder auch in kleiner oder großer Anzahl aus rituellem Brauch gespendet und geopfert. Werden solche oft unscheinbaren und nicht besonders gut erhaltenen Münzen, aber auch Medaillen, Sonderformen oder auch Geldscheine, später wieder aufgefunden, sind sie nicht nur numismatische Objekte sondern können darüber hinaus ihre individuelle Geschichte „nach der Prägung“ erzählen. Vor allem die Archäologie nutzt die meist zeitlich gut einzuordnenden Münzen als wichtige Fundkategorie um Befunde und damit auch andere Objekte, die zusammen mit den Münzen gefunden wurden, zu datieren. Ebenso stellen Fundmünzen für die Numismatik eine wichtige Quellengruppe dar, da sie den gegenständlichen Umlauf und die Nutzung von Geld in seiner Vielfalt zeigen und oft sehr große Serien einheitlicher Prägungen für Spezialuntersuchungen zur Verfügung stellen. Jeder Schatzfund erzählt uns die Geschichte seines ehemaligen Besitzers, der damals verfügbaren Münzen und des ökonomischen Umfelds. Einzelfunde sind spannende Zeugnisse der täglichen Geldnutzung früherer Zeiten.

Medaillen

Eine Medaille ist eine handliche, vorzugsweise runde, zweiseitig gestaltete Sonderform der Reliefplastik, deren Bild- und Schriftelemente auf Personen oder Ereignisse Bezug nehmen bzw. mit denen Überzeugungen ausgedrückt werden. Die Medaille, auch als „Volkslied der Skulptur“ bezeichnet (Alfred Lichtwark), ist zunächst ein Gedenk- und Schaustück, zugleich aber auch ein Meditationsobjekt mit einer Botschaft. Als Kunstwerk hat die Medaille außerdem traditionell die Funktion einer ehernen Auszeichnung, sie hat den Charakter eines kleinen Denkmals. Der Begriff der Medaille umfasst sowohl einfache handwerklich oder industriell gearbeitete Ereignis- und Souvenirobjekte, als auch anspruchsvolle künstlerische Werke.
Die Medaillenkunst entstand in der italienischen Renaissance. Seit dem 18. Jahrhundert verlor sich die ursprünglich deutsche Bezeichnung als „Schau- oder Denkmünze“ zugunsten der aus dem französischen abgeleiteten Medaille. Sie besteht aus einem langlebigen Material. Hauptsächliche Herstellungstechniken sind der Metallguss und die Prägung. Insbesondere die geprägte Medaille ist der Münze durch dieselbe Herstellungstechnik verwandt. Die Medaille ist jedoch kein offizielles Zahlungsmittel und nicht den Währungsnormen unterworfen und bietet damit größere gestalterische Freiheiten. Medaillen können von Jedermann ediert werden. Damit ist die sich in diesem Medium spiegelnde thematische Vielfalt unüberschaubar.

Geldscheine

Geldscheine sind Geldzeichen aus Papier, die auf einen bestimmten Nominalwert lauten. Sie können auf verschiedener Rechtsgrundlage basieren: Unter die staatlichen Geldscheine fallen im Wesentlichen das Staatspapiergeld (zu einem Zwangskurs ausgegebenes Papiergeld ohne zwingende Deckung) und Banknoten (Ausgaben von autorisierten Privatbanken unter bestimmter Deckungsvorschrift). Geldscheine bestehen fast ausnahmslos aus Papier. Über dessen Qualität entscheiden die verwendeten Rohstoffe wie Holzschliff, Baumrinde, Zellstoff, Hanf und im besten Fall auch Leinen oder Baumwollfasern. Gedruckte, nicht aus Papier hergestellte Zahlungsmittel werden als „Geldscheine besonderer Art“ bezeichnet. Das älteste Papiergeld stammt aus China (frühe Nördliche Song-Dynastie, 960-1127). In Europa fand die erste vorübergehende Papiergeldausgabe 1483 in Spanien statt. Erst ab dem 19. Jahrhundert fand der Geldschein auch in Deutschland als Zahlungsmittel neben der Münze Akzeptanz.

Notgeld

Notgeld ist alles, was in Krisenzeiten bei akutem Mangel gesetzlicher Zahlungsmittel als behelfsmäßiger Ersatz mit oder ohne staatliche Genehmigung in Umlauf gebracht wurde. Neben den üblichen Geldscheinen und geprägten Notmünzen fanden auch Ersatzmaterialien wie Seide, Leinen, Holz, Ton oder etwa Alufolie Verwendung. Das früheste Notgeld wurde 1483 bei der Belagerung der spanischen Festung Alhama in Form von Belagerungsscheinen ausgegeben. In Deutschland kam es erstmals 1793 in der Mainzer Republik zur Ausgabe von Notgeldscheinen und kurz darauf – im Zuge des dänischen Staatsbankrotts – in den Herzogtümern Schleswig und Holstein. Eine große Menge an Notgeldausgaben erfolgte während des Ersten Weltkrieges und in der frühen Weimarer Republik – zu nennen wären vor allem die Scheine der Hyperinflation 1923 mit Nominalen bis in den Billionenbereich und die mit reichlich Lokalkolorit bedruckten „Serienscheine“.
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